Zusammenarbeit mit dem Sportkreis intensivieren
„Sport trifft Politik“- Vortragsabend mit Landrat Frank Kilian


Der Sportkreisvorsitzende Manfred Schmidt (2.v.r.) und seine beiden Stellvertreter Helmut Heisen (l.) und Uschi Ferry (3.v.l.) dankten Frank Kilian (5.v.r.) mit einem Präsentkorb, den Rewe spendiert hatte, für seine fundierten Ausführungen. Foto: MRM
Rheingau-Taunus-Kreis/Idstein – (MRM) „Sport trifft Politik“ lautete das Thema eines Vortragsabends mit Landrat Frank Kilian, den der Sportkreis Rheingau-Taunus in den Räumen der Naspa in Idstein veranstaltete. Frank Kilian stellte sich dabei den Fragen der Vertreter des Sportkreises und der Mitgliedsvereine unter dem Motto „Gemeinsam die Zukunft des Sportes fördern“. Der neue Landrat präsentierte sich nach dem einhelligen Urteil der Zuhörer an diesem Abend „kompetent, authentisch und glaubwürdig“ und will den Sport künftig im Kreishaus zur Chefsache machen.
Der Sportkreisvorsitzende Manfred Schmidt konnte zu diesem Vortragsabend eine Reihe von Ehrengästen begrüßen, darunter Idsteins Bürgermeister Christian Herfurth stellvertretend für die Politik, den Ehrenvorsitzenden des Sportkreises Jürgen Gerndt, stellvertretend für den Sport, Sponsor Axel Kittler (Rewe) und von der Nassauischen Sparkasse Vorstand Michael Baumann, die Leiterin des Privatkundengeschäftes Karin Paffhausen und den Leiter des Finanzcenters Martin Zimmermann.
Gastgeber Michael Baumann betonte in seinem Grußwort, dass Sport in unserer Gesellschaft ein ungemein wichtiges Thema sei und ein vielfältiges Sportangebot einen hohen Stellenwert besitze. Die Naspa engagiere sich in diesem Bereich; er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Naspa-Stiftung. Man habe für diesen Abend gerne die Rolle des Gastgebers übernommen, denn der Sportkreis mit seinen 271 Mitgliedsvereinen sei das Sprachrohr des Sportes im Kreis.
Für diese Veranstaltung hatte der Sportkreis-Vorstand die Interviewform gewählt. Als Moderator hatte man den bekannten Rheingauer Journalisten, Ausdauersportler und Abenteurer Wolfgang Blum (Spitzname: „Django“) gewonnen. Blum fühlte dem Landrat mit gezielten Fragen gekonnt auf den Zahn.
Zu Beginn gab Blum bekannt, dass Kilian seit 1984 mit 14,76 Metern den Kreisrekord im Dreisprung hält. Der Landrat gestand, dass er seit Längerem nicht mehr sportlich aktiv sei, sich aber ehrenamtlich engagiert habe, so dass er „nah am Sport dran“ sei. Er betonte, dass er kein Problem darin sehe, dass er keiner Partei angehöre („Meine Partei sind die Bürger“). Er sei nach allen Seiten offen und könne daher aus allen Vorschlägen die besten Ideen aufgreifen.
Kilian sagte zu, die Infrastruktur im Kreis genau unter die Lupe zu nehmen, damit die Sportvereine gute Bedingungen vorfinden. „Die Sportvereine leisten eine ungemein wichtige Arbeit und mit jedem Euro, den wir in die Sportförderung investieren wird ein Mehrwert generiert, weil z. B. die Jugendhilfe verringert wird“, erklärte Kilian. Er wolle die Sportförderung in enger Zusammenarbeit mit dem Sportkreis intensivieren, denn die finanzielle Lage des Kreises stabilisiere sich. Aus diesem Grund will Kilian prüfen, ob die Leitlinien zur Sportförderung, die teilweise ausgesetzt sind, in absehbarer Zeit wieder in Kraft gesetzt werden.
Da er sich selbst vielfältig in Ehrenämtern engagiert habe, seien ihm die Probleme des Ehrenamtes bekannt, denn die Aufgaben würden immer vielfältiger und auch komplexer. Daher will er den Vereinen fachliche Hilfestellung anbieten und Netzwerke schaffen, damit sich die Vereine untereinander austauschen können. „Deshalb werde ich auch die Zusammenarbeit mit dem Sportkreis noch weiter intensivieren“, bekräftigte der Landrat.
Für den Bereich Hallengebühren – ein Thema, das vielen Vereinen unter den Nägeln brennt! – hatte Kilian ein klares „Nein!“ parat. „Dazu wird es von meiner Seite keine Initiativen geben!“ Vielmehr werde man nach Kompensationslösungen suchen. „Mit Hallengebühren retten wir den Haushalt nicht, machen damit aber viel kaputt!“.
Kilian sieht zwar den Rheingau-Taunus-Kreis mit seinem vielfältigen Sportangebot gut im Rennen, aber „es gebe noch Luft nach oben“. Er will den Leistungssport mehr fördern, denn erfolgreiche Sportler seien auch Botschafter für die Region. Zudem gibt es im Kreis eine Reihe von Randsportarten, die ihr „Licht mehr unter den Scheffel stellen müssten“ (u. a. Wassersport, Rhönradturnen, Einradfahren, Kickboxen, Bogensport).
In der folgenden Fragerunde wurde deutlich, dass der neue Landrat engen Kontakt zu den Vereinen pflegen und das Gespräch („immer am besten vor Ort“) suchen will, um dann gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. „Sprechen Sie mich einfach an!“, so der Landrat abschließend. Text: Michael Reitz

Zahlreiche Vertreter aus Vereinen und Verbänden waren in die Naspa nach Idstein gekommen, um die Ansichten des neuen Landrats zum Thema Sport und Sportförderung zu verfolgen. Foto: MRM

Der Sportkreisvorsitzende Manfred Schmidt (am Pult)dankte Landrat Frank Kilian (2.v.l.) und Moderator Wolfgang Blum (l.) für das gelungene Interview zum Thema „Sport trifft Politik“. Foto: MRM
Wiesbadener Kurier 9.9.2017