Gäste aus dem Bobstützpunkt Rhein-Main
Vortragsabend mit Spitzensportlern


In der von Bernd Brückmann (3.v.l.) moderierten Gespächsrunde berichteten (v.l.) Landtrainer Tim Restle, Katharina Wick, Christoph Hafer, Christian Lammers und Maureen Zimmer über ihre Sportart. Foto: MRM
Rheingau-Taunus-Kreis/Idstein – (MRM) „Erfolgreicher Wintersport in einer Nicht-Wintersportregion“ lautete das Thema beim Vortragsabend des Sportkreises Rheingau-Taunus. Als Gäste hatte der Sportkreis vier Bobsportlerinnen und -sportler, die im Bobstützpunkt Rhein-Main in Frankfurt trainieren, sowie Landestrainer Tim Restle eingeladen. Das Quintett gab interessante Einblicke in diese Sportart und beantwortete locker und kurzweilig zahlreiche Fragen aus dem Publikum.
Der Sportkreisvorsitzende Markus Jestaedt zeigte sich erfreut, dass man nach langer corona-bedingter Pause wieder einen Vortragsabend anbieten können, für den man außergewöhnliche Sportler eingeladen habe. Sein Dank galt zunächst den Gastgebern Ernst Schmitz und Bernhard Hauer (Fa. E. Schmitz Logistics), die erneut ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatten. Er dankte auch der Präsidentin des Hessischen Bob- und Schlittensportverbandes Erica Fischbach, die zudem den Bob- und Athletikstützpunkt Rhein-Main leitet und den Kontakt hergestellt hatte. „Deinem langjährigen Engagement ist es zu verdanken, dass es diesen Stützpunkt überhaupt gibt.“ Er erinnerte daran, dass die Bob- und Rodelsportler in Peking 9 Gold-, 6 Silber- und 3 Bronzemedaillen geholt hätten, davon entfielen jeweils 3 Gold- und Silbermedaillen sowie eine Bronzemedaille auf die Bobsportler.
Der Leiter des Olympiastützpunktes Rhein-Main Bernd Brückmann, der die Veranstaltung moderierte, stellte zu Beginn die Sportlerinnen und Sportler vor:
- Bobpilot Christoph Hafer, der aus der Nähe von Rosenheim stammt, gewann bei den Olympischen Spielen in Peking im Zweierbob Bronze und belegte im Viererbob den 4. Platz.
- Christian Hammers, Anschieber in Hafers Team, konnte wegen einer schweren Verletzung nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen.
- Katharina Wick startete in Peking für Rumänien und wurde 18. Inzwischen startet sie für Deutschland und Eintracht Frankfurt.
- Nachwuchspilotin Maureen Zimmer wurde bei den Junioren Weltmeisterin im Monobob und Vizeweltmeisterin im Zweierbob.
- Begleitet wurden die Sportler von Tim Restle, HBSV-Landestrainer und sportlicher Leiter des Bobstützpunktes Rhein-Main, der in Peking das australische Team betreute.
Mit den Worten „Sie sehen hier eine Ansammlung von Bobfahrern ohne Bahn“ eröffnete Brückmann die Gesprächsrunde. Die Zuhörer erfuhren im Rahmen dieses kurzweiligen und informativen Abends viel über den Bobsport, so z. B., dass ein Viererbob bis zu 400.000 Euro kostet, 630 wiegt, die Besatzung maximal 420 kg auf die Waage bringen darf und dass dieser im Schnitt 130 km schnell ist. Die Kufen, die von den Fahrern von Hand ein bis zwei Stunden geschliffen und präpariert werden, können bis zu 50.000 Euro kosten.
Christoph Hafer erläuterte, dass Bremsen während der Fahrt theoretisch möglich ist, aber in Wirklichkeit bremse man erst im Ziel. „Natürlich kann man einen Bob lenken, doch zu viele Lenkbewegungen bedeuten Zeitverlust“, fügte er hinzu. Anschieber Christian Lammers erklärte, dass das Anschieben des Bobs auf einer Anschieberampe geübt werde, bis alles passt. „Das Einsteigen ist reine Gefühlsache und erfolgt dann, wenn keine Beschleunigung mehr möglich ist.“ Theoretisch dürfte man den Bob sogar bis ins Ziel schieben … Zudem erfuhr das Publikum, dass die Anschieber sich im Schlitten zusammenkauern und vollkommen stillsitzen müssen, weil sonst die Fahrt unruhig wird. Apropos Startzeit: Die Startzeit ist neben der Erfahrung des Piloten und dem Material ein wichtiger Faktor und hat unheimlich großen Einfluss auf die gesamte Fahrt“, fügte Maureen Zimmer hinzu.
Sicher wird man von den Bobsportlern aus Rhein-Main noch Einiges hören, denn alle haben ehrgeizige Ziele. So will sich Katharina Wick zur Weltspitze vorarbeiten, Maureen Zimmer sich im Seniorenbereich etablieren. Hafer und Lammers streben die Teilnahme am Worldcup und eine Medaille bei der WM an. Restle hat zahlreiche Talente unter seinen Fittichen und will diese nach vorne bringen.
Jestaedt und Uschi Ferry, die den Vortragsabend organisiert hatte, dankten den Sportlern für den informativen Abend an dem sie Werbung für ihren Sport gemacht hatten und überreichte
allen einen Präsentkorb der Firma Feinkost Dittmann. Zum Abschluss wurde Tim Restle ausgezeichnet, denn die Wahl zum Trainer des Jahres in Hessen war auf ihn gefallen. Text: Michael Reitz
Die Zuhörer, darunter auch Landrat Frank Kilian) erfuhren viel Wissenswertes über das Bobfahren. Foto: MRM
Landestrainer Tim Restle (Mitte) wurde als bester Trainer des Jahres ausgezeichnet. Dazu gratulierten Erica Fischbach und Bernd Brückmann. Foto: MRM
Der Sportkreisvorsitzende Markus Jestaedt (6.v.l.) und die Gastgeber Ernst Schmitz (2.v.l.) und Bernhard Hauer (4.v.l.) begrüßten die Gäste aus dem Bobstützpunkt mit Erica Fischbach (7.v.r) an der Spitze. Foto: MRM