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veröffentlicht am 05.10.2016

Erfahrungsaustausch mit den Sportcoaches

Integration und Sport im Rheingau-Taunus-Kreis

Erfahrungsaustausch mit den Sportcoaches


Im Kreishaus in Bad Schwalbach trafen sich Sportkreis-Mitarbeiterin Meral Qajraoui (3.v.l.), die die Arbeit der Sportcoaches koordiniert, und der Sportkreisvorsitzende Manfred Schmidt (4.v.l.) zum Erfahrungsaustausch mit den Sportcoaches. Foto: MRM

Rheingau-Taunus-Kreis/Bad Schwalbach – (MRM) Der Sportkreis Rheingau-Taunus engagiert sich schon seit längerer Zeit für die Integration von Flüchtlingen durch Sport. Dieses Engagement wurde noch weiter ausgebaut, indem der Sportkreis Sportcoach-Koordinationen durch Meral Qajraoui und Manfred Schmidt auf seine Fahnen geschrieben hat, somit sind sie Ansprechpartner für die Sportcoaches, die Gemeinden und Städte. Zu einem ersten Erfahrungsaustausch trafen sich die Sportcoaches mit Vertretern des Sportkreis-Vorstandes im Kreishaus.
Der Vorsitzende des Sportkreises Rheingau-Taunus Manfred Schmidt konnte Sportcoaches aus Taunusstein, Idstein, Lorch, Waldems und Aarbergen begrüßen, denen er die neue Sportcoach-Koordinatorin vorstellte. „Zwischenzeitlich gibt es im Rheingau-Taunus-Kreis 17 qualifizierte Sportcoaches, die in 11 Städten und Gemeinden aktiv sind“ konnte Meral Qajraoui berichten. „Spitzenreiter ist Lorch mit vier Sportcoaches. Die größten Erfahrungen im Umgang mit ausländischen Mitbürgern hat Aarbergen, weil dort schon seit vielen Jahren zahlreiche Gastarbeiter leben.“ Sie wies zudem darauf hin, dass der Sportkreis beispielsweise auch Hilfestellung bei rechtlichen Fragen geben und den Kontakt zum Landessportbund oder der Sportjugend herstellen könne. Man sei zudem dabei, ein enges Netz zu knüpfen, um den gegenseitigen Ausfahrungsaustausch zu intensivieren.
Im Rahmen des Erfahrungsaustauschs berichteten die Sportcoaches über Ihre Arbeit, die begonnenen und laufenden Projekte, aber auch über die vorhandenen Probleme. „Es läuft noch nicht überall rund“, brachte es Karl-Heinz Cramer aus Taunusstein auf den Punkt. Zudem wurde deutlich, dass es unterschiedliche Ansätze gibt: In Lorch ist es gelungen, viele Flüchtlinge in die Fußballmannschaft des SV Wisper Lorch zu integrieren und so den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. In Taunusstein dagegen gibt es beim TSV Bleidenstadt ein separates Fußballtraining für Flüchtlinge.
Unisono stellten die Teilnehmer fest, dass es einfacher ist, die männlichen Flüchtlinge anzusprechen und dies vorrangig über Fußball, denn diese Sportart und ihre Regeln kenne fast jeder. Andere Sportarten, wie z. B. Handball, Turnen, Tischtennis etc., seien vielen Flüchtlingen nicht bekannt. Viel schwieriger sei es, an die Frauen heranzukommen, die auch aufgrund ihres kulturellen Hintergrundes oft wenig Interesse an Sport hätten. Der TV Idstein biete speziell für Frauen „niedrigschwellige“ Angebote, um bei den Frauen Interesse an sportlicher Betätigung zu wecken, konnte Renate Stübing berichten. Mustafa Dönmez gab zu bedenken, dass viele Flüchtlinge den Kopf für Sport noch nicht frei hätten, weil die notwendigen Formalitäten, wie z. B. Anerkennung als Flüchtlinge etc., Vorrang hätten.
Der Sportkreis ist zudem in Sachen Integration seit 2009 mit dem Projekt GIB“ (Gemeinsam Integration Bewegen“) unterwegs. „Wir bilden Frauen mit und ohne Migrationshintergrund zu Übungsleiterinnen aus“, so Meral Qajraoui. „Im kommenden Jahr wollen wir nach drei erfolgreich absolvierten ÜL-Lehrgängen wieder eine Ausbildung organisieren. Dabei wollen wir die Sportcoaches als Multiplikatoren nutzen, um uns bei der Akquise zu helfen.“
Abschließend ist anzumerken, dass die Sport Coaches trotz der kurzen Tätigkeitszeit alle in Ihren Gemeinden sehr engagiert und aktiv sind. Neben den vielen Aktivitäten, die bereits stattgefunden haben, sind auch viele Projekte in Kooperation mit relevanten regionalen Netzwerken geplant. Hervorzuheben ist, dass der Sportkreis mit seiner Koordinationsstelle ein zentraler und ständiger Ansprechpartner für alle Coaches ist. „Wir setzen wir auf interkulturelle Öffnung und eine erfolgreiche Willkommenskultur. Dies entsteht in der Regel durch Schaffung von gemeinsamen Begegnungen, Angebote ausschließlich für eine Zielgruppe sollten vermieden werden“, so Schmidt abschließend.
Bei einem Regionaltreffen am 22. November zusammen mit dem Sportkreis Limburg soll der Erfahrungsaustausch in größerem Rahmen intensiviert werden. Text: Michael Reitz

 
 
 
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